Geplante Verschärfungen bei Stadionverboten – Angriff auf Fanrechte und Vereinsautonomie

Blog Foto (1 von 1)

Die Politik will zwangsläufige Stadionverbote bei eingeleiteten Ermittlungsverfahren und personalisierte Tickets einführen. Das verletzt Fanrechte als auch die Vereinsautonomie.

Politik lässt Fakten außer Acht und fordert drastische Maßnahmen

Trotzdem der diesjährige ZIS-Bericht gezeigt hat, dass sich die Anzahl der erfassten Straftaten erneut im Promillebereich bewegt und die Zahlen sogar rückläufig sind (ZIS-Bericht zeigt: Stadien sind sicher), drängt die Politik auf einschneidende, schärfere Maßnahmen.

Bereits im Oktober 2024 fand ein Spitzengespräch zwischen der Sportministerkonferenz (SMK), der Innenministerkonferenz (IMK), dem BMI sowie DFB und DFL statt. Fanvertreter waren nicht beteiligt. Die deutsche Innenpolitik stellte Forderungen an DFB und DFL in Bezug auf die Stadionsicherheit.

Nun, ein Jahr später – nach Beratungen und Verhandlungen im April, August und Oktober dieses Jahres – deuten sich konkrete Maßnahmen an, die am 20.10.2025 den Verbänden präsentiert wurden.

Die zwei zentralen Forderungen:

  1. Zwangsläufige Stadionverbote bei Einleitung eines Ermittlungsverfahrens
  2. Einführung personalisierter Eintrittskarten

     

Diese Pläne sollen angeblich die Sicherheit erhöhen – tatsächlich bedeuten sie einen massiven Eingriff in Grundrechte und Fanfreiheit.

Verschärfung bei Stadionverboten - Unschuldsvermutung außer Kraft

Bislang soll im Falle der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ein Stadionverbot verhängt werden. Betroffene erhalten in der Praxis die Möglichkeit zur Anhörung und können sich verteidigen. Im Anschluss wird entschieden, ob die Verhängung eines Stadionverbots überhaupt erforderlich ist. In Zukunft muss – so die politische Forderung – ein Stadionverbot verhängt werden, sobald ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Dies macht eine Anhörung der betroffenen Person obsolet und eine mögliche Verteidigung gegen den Vorwurf unmöglich.

Die Unschuldsvermutung wird faktisch ausgehebelt. Dies stellt einen nicht hinnehmbaren Eingriff in Fanrechte dar.

Auch die Rechte der Vereine werden massiv beschnitten: Vereinen wird kein eigener Beurteilungs- und Ermessensspielraum mehr eingeräumt.

Personalisierte Tickets: Kontrolle statt Sicherheit

Die ebenfalls geforderte Einführung personalisierter Eintrittskarten wäre ein weiterer Schritt in Richtung Totalüberwachung.
Name, Sitzplatz, Bewegungsdaten – all das ließe sich künftig verknüpfen.
Der Nutzen ist zweifelhaft, der Eingriff in die Privatsphäre enorm. Praktisch und datenschutzrechtlich ist die politische Forderung nicht umsetzbar, jedoch bequem: Wer alles weiß, kann alles kontrollieren.

Appell an die Innenministerkonferenz

Vom 3. bis 5. Dezember 2025 tagt die Innenministerkonferenz in Bremen.
Wir appellieren an alle Verantwortlichen:

Die Pläne müssen gestoppt werden. Eure eigenen Statistiken zeigen, dass die Stadien sicher sind. Fußballfans sind keine Sicherheitsgefahr. Für Populismus und Panikmache ist kein Platz.

Andere Beiträge